Alles Wandel

πολυμαθίη νόον οὐ διδάσκει.

Das Lernen vieler Dinge lehrt nicht ihr Verständnis.

Heraklit von Ephesos

Ich gebe gerne zu, dass ich monatelang der Versuchung erlegen bin, dir nur mehr von meinen wunderbaren Erlebnissen zu erzählen, welche mich fernab der Heimat reisend zu neuen Erkenntnissen, Abenteuern, Emotionen und zu neuem Horizont führen. Dann kam Barcelona. In die Magie dieser Stadt bin ich tief eingetaucht und freudvoll darin versunken – wie jetzt gerade beim „Rückspüren“ – und ich konnte dieses Gefühl einfach nicht in Worte fassen, obwohl ich mich mehrere Male hingesetzt hatte, um dir davon zu schreiben. Ebenso war die Zeit in Triest und Venedig…

…es hat mit Glück zu tun!

Reiseführer und Stadtpläne auswendig zu lernen ist dabei weniger als die halbe Miete – hier bleiben viele Fotos und die Weisheit „Ich war dort“ – die Erinnerung verblasst nach und nach. Wenn du dich jedoch durch deine Sinne treiben lässt, dich deinem Staunen ergibst und deiner Neugier und Lust folgst, erzeugen auch die Fotos, die du gemacht hast, im Nachhinein immer wieder dieses Gefühl, in dem du warst, als du es geschossen hattest und damit bleibt das Erlebte immer lebendig. Ich hab´s da leichter als viele Menschen – ich kann mich ganz einfach mit meinen inneren Bildern an diesen Ort zu dieser Zeit mit diesen Gefühlen beamen.

Jetzt ist etwas passiert! Erst wollte ich diesen Beitrag „Abschied“ taufen. Dann „Neubeginn“. Die beiden sind allerdings Teile des Wandels – und darum auch der Titel. Warum „alles“? Mir ist zu Beginn der Satz von Heraklit (ich mag ihn!) eingefallen, in dem er meint, dass ja das einzig Beständige die Veränderung, der Wandel sei. Demnach müsste ja dann alles Wandel sein. Das heißt, es gibt permanente Verabschiedungen und ebensolche Neustarts. Wissen wir, wann etwas zu Ende ist und wann etwas Neues beginnt? Ein klares „ja“! Und jetzt, Hand auf´s Herz: WERDEN wir jedes Mal darauf vorbereitet? Ebenfalls ein klares „ja“! Woran liegt es also, dass wir nicht jedes Mal darauf vorbereitet SIND?

Da bietet Ostern – zumindest für alle, welche dem (nicht nur) christlichen Hintergrund Glauben schenken – ein gutes Beispiel. Die Menschen damals haben gelernt, dass Kreuzigung zum Tod führt. Nun ist es bei denen, die am Gelernten (auch nach ihrer bisher gemachten Lebenserfahrung) festgehalten haben, dabei geblieben. Diejenigen, welche sich bereits davor bemüht haben, „die Dinge“ auch zu verstehen, durften das, was in gewissen Kreisen prophezeit wurde, nämlich die Auferstehung, dann auch als neue Erkenntnis erleben, obwohl es für sie nicht fassbar, weil im „normalen Leben“ bisher nicht real, war. Aber sie haben´s versucht! Zu verstehen. Denken wir an den ungläubigen Thomas – noch heute wird dieser Ausdruck verwendet.

Dieser Virus, der das Leben der meisten Menschen – ich habe gelesen in 177 Ländern dieser Welt – im Augenblick verändert, hat uns ja scheinbar auch auf dem linken Fuß erwischt. Oder volle Breitseite. Oder überraschend. Oder ohne Vorwarnung. Oder, oder, oder… Ja? Nein? Vielleicht? Such´ erst gar nicht das Kästchen für deine persönliche Auswahl – je nach wissenschaftlichem Ansatz ist die ausformulierte Antwort eine andere, alle umschreiben sie aber ein klares „ja“.

Wir haben ja alle etwas davon abbekommen, von dieser starken Veränderung der Energien. Spätestens seit Mitte vergangenen Jahres sind die Wellen der Energieströme zur Bewusstseinsveränderung so stark, dass dies jeder Mensch auf irgendeine Art gemerkt hat. Die meisten Menschen konnten und können mit dem, was sie gemerkt und/oder erlebt haben, nichts anfangen, weil ihr Bewusstsein dazu nicht ausreicht. Es geht um Wandel, Neubeginn, Loslassen, Verbindung und noch viel mehr. Es geht um unsere Seelen, um Erschaffen, um die allumfassende Liebe und um Stärke. Es geht auch um das Universum… Mehr mag ich jetzt darüber gar nicht schreiben, weil ich nicht weiß, ob du mit diesen Themen überhaupt etwas anfangen kannst (wenn du magst, kannst du u.a. hier nachlesen: https://volume.love/2019/08/21/der-tag-ohne-zeit/ oder auch: https://volume.love/2019/08/04/lektion/. Aber sehr viele Menschen sind jetzt gerade und auch später noch total überfordert mit den Veränderungen, die sich aus diesem Wandel ergeben werden.

In willkürlicher Reihenfolge: Wie gehen wir miteinander um? Wie mit unserem Planeten? Bisher wohl zumeist – oder zumindest oft – anders als jetzt gerade in diesem Augenblick. Erwähnen will ich nur Gewal: im Großen wie im Kleinen – Konflikte: ebenso, Kriege, Missbrauch: nicht nur von Menschen oder Vorurteile: die sind ja auch wieder nur gelernt, weil bei „Verständnis“ gäbe es sie ja nicht. Unsere Selbstsucht hat auch einiges mit uns angerichtet. Egoismus: seine ausgeprägte Sorte – allgemeines Desinteresse: sehr verbreitet – sozialer Neid: entsteht durch die Gesellschaft (…oooh, das sind ja wir!) und die Gier: es leben die Vergänglichkeiten!

Jetzt endlich, weil wir so oft und so lange nicht zugehört haben und achtsam waren, nicht lernen wollten oder die falschen Verhaltensweisen gelernt haben, dürfen wir uns um Verständnis bemühen. Okay, dass wir jetzt diese Möglichkeit erhalten, erscheint den meisten von uns ziemlich plötzlich und gar ruppig. Diese Möglichkeit bietet uns allerdings die neue Freiheit, uns mit uns selber auseinanderzusetzen, Zeit für unser Selbst und unser Sein zu haben. Wir dürfen uns auf das zwischenmenschlich Wesentliche mit unseren Kindern und Partnern konzentrieren. Wer´s nicht tut, hat es nur gelernt und letztendlich nicht verstanden. Harsche Worte? Ich bemühe mich wirklich, einfach und liebevoll zu schreiben! Und ja, ich habe früher auch gelernt und vieles davon nur rezitiert, aber nicht verstanden.

Mir schwirren gerade unzählige Beispiele von Erkenntnissen in meinem Leben durch den Kopf, dass mir ganz schwindlig wird. Dem aktuellsten Modetrend folgen: sehr wichtig bei Ausgangsbeschränkungen oder gar Heimquarantäne. Und, geht uns jetzt etwas ab, was modisches Outfit betrifft? Jetzt? Zu Hause? Oder das neueste Smartphone-Modell. Können wir damit besser kommunizieren? Oder funktioniert zu Hause „miteinander reden“ auch? Sterne, Ringe oder Raubkatzen auf unseren Autos… – bewahren sie uns vor …hm, Mardern oder freigängerischen Hauskatzen? Der Notwendigkeit, sie zu betanken? Der jährlichen technischen Überprüfung? Bringen sie uns schneller ans Ziel? Empfinden wir mehr oder weniger Schmerzen, wenn sie einen Kratzer haben? Können wir mit ihnen besser (manuell!) einparken? Gut, gut, gut, ich höre schon auf damit. Ich bin weder Philosoph (doch, ein wenig) noch Moralapostel (denen fehlt es ja meistens am zitierten Verständnis) und außerdem stehe ich auf „meine“ Mode, hole mir bald auch ein neues Smartphone und das Symbol auf meinem Auto ist auch sehr schick. Aber du merkst schon, worauf ich hinaus will, ja!?

Da gibt es diese ständige Unzufriedenheit bei vielen von uns, die jedoch nicht zur Zufriedenheit geändert wird. Die andauernden Beschwerden über´s Leben, ohne jedoch etwas daran zu verändern. Zu laut, zu leise, zu wenig, zu viel, zu gerade, zu krumm… Es ist schon verrückt! Wir beschränken uns selbst, andauernd. Wir bremsen uns selber aus, immer und immer wieder. Ausnahmsweise passt hier das heutige Zitat von Heraklit nicht. Gehen wir einen lieber Schritt zurück und nehmen Anlauf! Beginnen wir überhaupt erst einmal mit dem Lernen einiger Dinge… Das Thema mit dem Verständnis dazu reiche ich nach, versprochen! Bereit? Dann: eins zwei drei – alles Wandel!

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